[Rezension] Rungholt von Ann-Kathrin Wasle
Rungholt | Ann-Kathrin Wasle | TintenSchwan | 432 Seiten | ISBN 978-3949198144 | ASIN B0CXBXP65P | erschienen am 1. Oktober 2024 | 9,99€ E-Book | 26,00€ Hardcover |
1362 versank die Stadt Rungholt im Meer und wurde zur Legende.
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Jahrhunderte später, im Winter 1907, kann sich die verträumte Janna dem Sog der alten Sagen nicht entziehen. Als sie das Tagebuch von Lenore findet, verliert sie sich zusehends in der Geschichte der jungen Frau und jener dem Untergang geweihten Stadt – bis sie Realität und Einbildung, Lenores und ihr eigenes Leben kaum noch unterscheiden kann …
Zwei Frauen – zwei Jahrhunderte – zwei Leben: ein Roman über eine schicksalhafte Begegnung und eine Seelenverwandtschaft über den Tod hinaus.
Ann-Kathrin Wasle schreibt Historisches mit einem Hauch Phantastik. Ihre Romane zeichnen sich durch einen magischen Realismus aus, der verschiedene Einflüsse zu einem neuen Ganzen vereint. Gleich ob ihre Geschichten in der heutigen Zeit spielen oder in vergangenen Jahrhunderten, immer wird ihre Welt durchströmt von einer mystischen Aura, die ihre Figuren und die Leser gleichermaßen verzaubert.
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Eigentlich hat Ann-Kathrin Mathematik studiert und mehrere Jahre als Software-Entwickler gearbeitet, doch bald stellte sie fest, dass ihr das nicht reicht. Also begann sie damit, in ihrer freien Zeit an ihrem ersten historischen Roman zu schreiben. Zurzeit wohnt sie zusammen mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und ein paar Freunden in einer quirligen Hausgemeinschaft am Rand der Karlsruher Rheinauen.
Rungholt – eine versunkene Stadt an der Nordseeküste. Eine Stadt, um die sich Mythen und Sagen ranken. Eine Stadt, die innerhalb einer einzigen Nacht von Wellen verschlungen und vom Meer vereinnahmt wurde.
Bereits der Klappentext des Buches hat mich angesprochen und neugierig gemacht. Ich muss sagen, dass ich von keiner einzigen Seite enttäuscht wurde. Zum Inhalt gehe ich nicht näher ein, um euch nicht zu spoilern. Der Klappentext gibt euch bereits einen kleinen Einblick, worum es in Rungholt geht.
Rungholt begleitet uns Leser auf zwei Zeitebenen. Wir lernen Janna kennen, eine Frau, die uns im 20. Jahrhundert ihre Geschichte erzählt. Als sie das Tagebuch von Lenore findet, lernen wir auch die zweite Protagonistin kennen, die uns ins 14. Jahrhundert entführt.
Wie auch Janna hat mich die Geschichte von Rungholt fasziniert. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Stadt vor dem Untergang lebendig war und welche Geschichten die Einwohner hatten, mit welchen Herausforderungen sie kämpften.
Ich habe Janna, aber auch Lenore durch ihr Tagebuch sehr gerne begleitet. Zu sehen, wie beide Leben Parallelen aufwiesen, war einfach interessant zu lesen. Auch die Charaktere drumherum waren individuelle Personen und somit interessant. Über manche Personen hätte ich gern noch viel mehr erfahren, zum Beispiel über Jannas Bruder.
Die Autorin Ann-Kathrin Wasle hat hier eine wunderbare historische Geschichte geschaffen. Auf den Seiten zwischen den Buchdeckeln finden wir als Leser eine Geschichte über Verluste und Hoffnungen.
Die Autorin hat es geschafft, zwei Zeitstränge und Geschichten so zu verknüpfen, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Rungholt liefert nicht nur historisches Wissen, sondern wurde gekonnt mit Fiktion angereichert.
Eine Geschichte, die ich jedem Leser empfehlen kann, der sich für historische Romane interessiert.