Hallo ihr Lieben,
ich darf ein Teil der Romancewoche Blogger sein und habe gemeinsam mit Richter on Web und Blog-a-holic die Schirmherrin der Woche Virginia Fox interviewt.
Richter on web, Abendsternchens bunte Welt, Blog-a-holic: Hallo liebe Virginia, zunächst einmal vielen Dank, dass du uns heute Rede und Antwort stehst! Wir haben für Dich einige Fragen zusammengestellt, bei denen wir hoffen, dass sie nicht nur Dir, sondern auch deinen und unseren Lesern gefallen werden. Wir legen einfach mal los!
Richter on web: Liebe Virginia, wie genau sieht denn dein Arbeitsplatz aus? Hast du vielleicht ein Foto für uns, damit wir einen Blick in dein Schreibzimmer werfen dürfen? Und ist das Schreiben dein Hauptberuf?
Mein Laufbandschreibtisch. Total cool, um zu schreiben. Manchmal, okay, oft, bin ich aber zu faul dafür und setz mich in ein Kaffee.:-)
Ja, seit zwei Jahren ist Schreiben tatsächlich mein Hauptberuf. Ich bin in meinem ursprünglichen Beruf als Reitlehrerin und Pferdetrainerin bewusst kürzer getreten, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben und siehe da, es hat funktioniert. Das erste Jahr war sehr hart, finanziell gesehen. Doch dank fleißigem Schreiben und treuen Lesern kann ich seit einem Jahr gut vom Schreiben leben.
Richter on web: Woher nimmst du deine Inspirationen? Hast du dafür vielleicht einen Lieblingsort oder eher eine Muse?
Das ist für mich eine ganz schwierige Frage. Ich muss gestehen, dass ich eine Art überaktives Hirn habe, das ständig nichts als neue Ideen produziert. Mir fehlt nur die Zeit, all die Geschichten in meinem Kopf aufzuschreiben. Aber das beantwortet nicht so richtig die Frage. Ich kann nur vermuten, dass ich ständig und durch alles Inspirationen sammle. Menschen, Tiere, die beiden in Kombination, das Wetter, das Weltgeschehen, alles wird aufgesogen, wie von einem Schwamm. Einen bestimmten Ort dafür habe ich nicht, im Gegenteil. Oft kommen die Inspirationen ganz unverhofft, im Alltag, wenn ich sie am wenigsten erwartet hätte.
Abendsternchens bunte Welt: Bleiben wir beim Schreiben: Wie sammelst du deine Ideen? Verwendest du ein Notizbuch? Oder erfasst du diese direkt digital?
Früher, als die Hauptfunktion meines Handys noch das Telefonieren war, habe ich mit Fresszetteln gearbeitet. Sprich jedes Stück Papier (Papierservietten wurden auch öfters zweckentfremdet), das gerade zur Hand war, wenn ich eine Idee hatte, musste daran glauben. Inzwischen nutze ich die Notizfunktion meines Handys, da Papier und Stift eher rar sind, wenn ich unterwegs bin.
Blog-a-holic: Bitte entscheide spontan: Papier und Stift oder doch eher der Laptop?
Mein erstes Buch, Die Drachenschwestern, habe ich tatsächlich mit Bleistift auf kariertem Papier geschrieben und anschließend abgetippt. Der Weg von meinem Kopf aufs Papier war so irgendwie direkter und war einfacher für mich. Allerdings auch enorm zeitaufwändig. Also habe ich beim nächsten Buch beschlossen, dass das doch auch via Tastatur zu schaffen sein muss. Es hat eine gewisse Zeit gebraucht, doch jetzt fühle ich mich genauso wohl mit dem Laptop, wie mit einem Block. Beim der Konzeptentwicklung für ein neues Buch greife ich aber nach wie vor meistens auf Papier und Bleistift zurück.
Blog-a-holic: Du hast mit Independence eine eigene kleine Welt erschaffen mit vielen unterschiedlichen Charakteren. Wie schaffst du es, alle auseinander zu halten und trotzdem jeden einzelnen von ihnen immer weiter zu entwickeln? Ich gebe zu, mir fällt es doch manchmal schwer und ich kenne (bis jetzt) alle Bücher deiner Independence-Serie!
Haha, das glaub ich gern. Ich schaffe das auch nur mit meiner Excel-Liste, in die ich akribisch jeden neuen Bewohner, sein Aussehen, seine Geschichte, seine Tier und seinen Beruf eintrage. Und selbst damit ist es nicht immer einfach. Zu oft passiert es mir, dass ich vergesse ein Detail zu ergänzen und mir dann nicht mehr sicher bin, wie alt zum Beispiel jemand ist, oder ob jemand helle oder dunkle Haare hatte. Da sind mir tatsächlich auch schon Fehler unterlaufen. (Ein Beispiel: Paulas Mann Nate aus Rocky Mountain Kid, hieß in Rocky Mountain Yoga noch Jackson. Ich hatte ihn aber nicht in der Liste und bei Band 4 schon völlig vergessen, dass ich ihn bereits vorgestellt hatte. Ähem.)
Abendsternchens bunte Welt: Haben deine Geschichten einen Bezug zur Realität? Verarbeitest du in diesen auch Geschehnisse, die du selbst erlebt hast?
Auf jeden Fall. Es ist aber nicht so autobiografisch, wie man sich das jetzt vielleicht vorstellt. Es ist mehr, dass ich beim Schreiben auf meine eigene Erfahrungen zurück greife und ein kleines Stückchen davon in einem Buch verwende. Man könnte also sagen, es ist ein bisschen wie ein Mosaik. Allerdings sind es nicht nur meine Erlebnisse, sondern auch Gedanken und Erfahrungen von Freunden und Bekannten, die in meine Geschichten einfliessen. Es heißt nicht umsonst, man solle nett zu Autoren sein. Andernfalls taucht man im nächsten Buch als Leiche auf 😉
Blog-a-holic: Du hast neben der Reihe um die Bewohner von Independence auch noch die Trilogie der Drachenschwestern geschrieben. Das sind ja zwei unterschiedliche Genres und mit beiden hast du gleichermaßen Erfolg! Herzlichen Glückwunsch dafür! Wie viel von dir und deinem Leben steckt denn in deinen Geschichten? Können wir vielleicht auch die ein oder andere Eigenart/Hobby/Gedanken/Wesenszug von dir in deinen Protagonisten wiederfinden?
Für mich ist es ganz spannend, dass die beiden Reihen solch verschiedenen Genres zugeordnet werden, da für mich beides primär Geschichten über Menschen und ihr Leben sind. Ob da jetzt neben den Hunden auch noch Drachen vorkommen, macht für mich persönlich keinen so großen Unterschied.
Zu Deiner Frage: Wie viel von dir und deinem Leben steckt denn in deinen Geschichten? – da habe ich mir erlaubt, auf die Antwort zurückzugreifen, die ich Abendsternchens Bunte Welt schon gegeben habe:
Hier die Antwort: Auf jeden Fall. Es ist aber nicht so autobiografisch, wie man sich das jetzt vielleicht vorstellt. Es ist mehr, dass ich beim Schreiben auf meine eigene Erfahrungen zurück greife und ein kleines Stückchen davon in einem Buch verwende. Man könnte also sagen, es ist ein bisschen wie ein Mosaik. Allerdings sind es nicht nur meine Erlebnisse, sondern auch Gedanken und Erfahrungen von Freunden und Bekannten, die in meine Geschichten einfliessen. Es heißt nicht umsonst, man solle nett zu Autoren sein. Andernfalls taucht man im nächsten Buch als Leiche auf 😉
Mich findet man überall: mein Interesse an anderen Menschen und ihrem Leben, meine Liebe zu Vierbeinern aller Art, insbesondere den Pferden, eine Schwäche für breitschultrige Männer und die Vorliebe für das Unternehmertum. Praktisch alle Protagonisten sind auf irgendeine Art und Weise selbständig tätig. Auch die Themen Familie, Freundschaft und Loyalität sind für mich auch im echten Leben wahnsinnig wichtig und wertvoll.
Blog-a-holic: Ganz unter uns, hast du vielleicht einen ganz eigenen Lieblingscharakter? Und vielleicht auch einen, der als Antagonist unerlässlich ist?
Uii. Das ist schwierig. Paula. Paula ist mir sehr nahe. Ist mir und vor allem meiner besten Freundin sehr, sehr ähnlich. Mit dem Antagonisten ist es ein wenig schwieriger. Die lasse ich ja meist am Ende des Buches sterben. Oder zumindest ins Kittchen wandern. Und dann sind sie weg, hehe.
Abendsternchens bunte Welt: Und nun weg vom Autorendasein und hinein in dein Privatleben! Wie sieht für dich Urlaub aus? Wandern oder Faulenzen? Wasser oder Berge? Erzähl doch mal wie du deinen Urlaub am liebsten verbringen würdest.
Urlaub ist für mich, wenn ich weg vom Alltag bin, egal wo. Nicht kochen zu müssen, keinen Stundenplan zu haben und ausschlafen zu können. Entweder mit meiner Tochter, meinem Partner oder mit beiden.
Am liebsten am Meer, die Brandung der Wellen in den Ohren und gemäßigte Temperaturen. 25 Grad sind perfekt.
Andererseits bin ich genauso glücklich, wenn ich meine Freundin, die leider ziemlich weit weg wohnt, besuche und sie durch ihren Alltag begleite.
Richter on web: Urlaub ist ein gutes Stichwort und wie kann man den am besten verbringen, als mit einem guten Buch! Welches sind für dich persönlich die besten und wichtigsten Bücher, die du gelesen hast? (Fotos) Hast du auch Lieblingsautoren?
Madleine Brent: Von ihr habe ich alle Bücher gelesen (wusstet ihr, dass sie eigentlich ein Mann war, der seine Liebesromane unter weiblichem Pseudonym veröffentlicht hat?)
Agatha Christie: Von ihr habe ich auch alles gelesen. Wir hatten die ganze Sammlung im Bücherregal, als ich ein Kind war. Mein ganzes Wissen über tödliche Gifte stammt von ihr.
Nora Roberts: Sie war und ist mein großes Vorbild, was Liebesromane angeht.
Kathryn Stockett: The Help ist eines meiner Lieblingsbücher. Den Film dazu habe ich nicht gesehen.
Felicity Green: Eine tolle Indie-Autorenkollegin, welche spannende Krimis schreibt.
Und noch unzählige mehr. Ich lese im Schnitt vier bis fünf Bücher pro Woche, die meisten davon auf Englisch, da ich auf Englisch ein klitzekleines bisschen langsamer lese und die Bücher so ein paar Stunden längeren Lesespaß bieten.
Blog-a-holic: Bitte entscheide spontan: gedrucktes Buch oder lieber ein digitales eBook? Was finden wir eher bei dir?
Definitiv eBook. Seit ich, wohlgemerkt erst ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung meines ersten Buches, mir in der Bibliothek einen eReader geholt habe, bin ich ein Fan.
Im Prinzip hänge ich nach wie vor an dem Erlebnis eines gedruckten Buches. Aber die Vorzüge der eBooks, die ich inzwischen auf meinem Handy lesen, sind einfach unschlagbar. Ich habe immer ein Buch dabei. Wenn ich es ausgelesen habe, kann ich innerhalb von zwei Minuten ein neues kaufen. Auch um zwei Uhr morgens. Oder wenn ich überraschend wo länger warten muss. Und früher musste ich dazu zwei Bücher mit mir rumschleppen. Das halb-gelesene und das Neue. Nicht sehr verträglich mit schönen Damenhandtaschen.
Blog-a-holic: Hast du auch andere Hobbies, die in der kreativen Sparte einzuordnen sind? Oder bist du eher ein Energiebündel und brauchst die Action?
Lesen. Neue Geschäftsideen entwickeln. Pferde trainieren. Mit dem Hund spazieren. Schlafen. Ich bin nicht so ein Energiebündel. Wenn Pferde dabei sind, kannst Du mich für fast alles haben. Ansonsten bin ich eher faul.
Der Jaguar XK 140 mit Baujahr 1956 gehört meinem Partner. Die Oldtimer-Ralley war einer unserer ersten Urlaube gewesen, als wir zusammen gekommen sind. Ich mag alte Autos. Wenn ich sie ansehe, läuft bei mir das Kopfkino auf Hochtouren, während ich mir vorstelle, wo das Auto schon überall gewesen ist, was es erlebt und gesehen hat… einfach wunderbar und ja, auch romantisch. So ein Oldtimer hat bei aller Schönheit immer auch seinen ganz eigenen Charakter mit Ecken und Kanten. Entweder, man kann damit umgehen, oder man lässt es eben sein. (Er weigert sich auch öfters anzuspringen. Da muss man einfach Verständnis haben dafür 😉 )
Blog-a-holic: Das erinnert mich daran, dass ich auch schon mal auf einem Oldtimer-Treffen war, aber nur als Zuschauer und Hobbyfotograph! Das sind einfach tolle Autos! Wie sieht denn sonst ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?
Da ich eine schulpflichtige Tochter habe, ist nichts mit geruhsamem Ausschlafen. Um halb sieben klingelt der Wecker. Dann heißt es aufstehen, Frühstück machen und gemeinsam in den Tag starten. Wenn ich dann schon mal wach bin, bleibe ich meistens auch wach und gehe erst einmal mit dem Hund eine Runde. Je nachdem, ob meine Pferde oder ein Berittpferd auf dem Programm stehen, geht’s dann ab in den Stall. Zweimal die Woche isst meine Tochter und ihre Cousine bei mir zu Mittag, dann schreibe ich dann Nachmittags. An Tagen, die ganz dem Schreiben gewidmet sind, verzieh ich mich entweder in mein Zimmer aufs Laufband oder das nahegelegene Starbucks. Das befindet sich in einer ehemaligen Papierfabrik und eignet sich wunderbar zum Arbeiten. So komme ich auch unter Leute, ohne dass ich mich aktiv einbringen muss. Wenn man immer zu Hause bleibt, kann das Schreiben nämlich eine ziemlich einsame Angelegenheit sein.
So um vier kommt meine Tochter nach Hause, dann sind Hausaufgaben und Haushalt angesagt. Abends koche ich für alle (ich wohne mit meiner Tochter und meiner Mutter in einem drei-Generationen-Frauenhaushalt), bis dann circa um neun Feierabend ist.
Richter on web: Und jetzt muss ich doch nochmal neugierig sein: wer kocht bei euch, wenn du mal in einem Schreibmarathon bist?
Haha, gute Frage. Meistens trotzdem ich. Und wenn nicht, dann gibt es Take-Out vom Inder oder auch mal Pizza. Ganz selten kocht auch meine Mutter. Aber sie macht es nicht gerne. Mir macht das nicht so viel aus. Ich koche ganz gerne und kann mich gut entspannen dabei. Es ist insgesamt so, dass ich das Schreiben versuche, um die Familie herum zu planen. Natürlich geht das nicht immer, aber meistens.
Abendsternchens bunte Welt: Eine sehr gute Frage, liebe Alexandra! Und das bringt mich auch zu meiner nächsten und auch letzten Frage des Interviews: was sagt deine Familie zu deinen Geschichten? Sind sie selbst deine größten Fans oder aber deine größten Kritiker?
Meine Mutter ist meine Beta-Leserin Nummer 1. Sie ist ein großer Fan von meinen Geschichten und hat mich auf meinem Weg immer sehr unterstützt. Allerdings ist sie auch eine knallharte Kritikerin. Gerade eben hat sie mir ein Kapitel aus dem neuen Buch Rocky Mountain Crime zurückgeschickt mit den Worten: „Todlangweilig. Überarbeiten!!!“. Da muss ich dann schon erstmal schlucken. Leider hat sie meistens recht und das Buch ist am Ende besser, auch dank ihr.
Richter on web, Abendsternchens bunte Welt, Blog-a-holic: Liebe Virginia, wir könnten noch ewig so weiter machen und dir viele Fragen stellen, doch wir wollen dich nicht überfordern 😉 Vielleicht bekommen wir ja noch einmal die Gelegenheit dazu! Jetzt möchten wir uns erst einmal dafür bedanken, dass du unsere teilweise neugierigen Fragen beantwortet hast und freuen uns auf weitere Bücher von dir!