Format: Taschenbuch (auch als E-Book erhältlich)
Verlag: Divan
ISBN: 978-3863270469
ASIN: B0774W8H7X
Seiten: 300
Preis: E-Book 8,99€ / Taschenbuch 15,90€
erschienen am 27.11.2017
Was passiert mit einer Hausgemeinschaft, wenn auf einmal statt Mülltrennung Weltpolitik diskutiert wird?
Die Linde im Hinterhof grünt gerade erst, als die Bewohner der Nummer 68 im Prenzlauer Berg entscheiden, dem syrischen Kriegsflüchtling Samih Unterschlupf zu bieten.
Doch mit der Zeit spaltet sich die Hausgemeinschaft in hilfsbereite und um die eigene Sicherheit besorgte Menschen, deren Zentrum die Linde im Hof bildet und als Inbegriff des deutschen Raumes gilt.
Im Hinterhof erlebt sie als stumme Zeugin, das Verhalten und die Gedanken der 68er gegenüber ihrem neuen Nachbarn Samih. Die neuesten Entwicklungen, die er mit sich bringt und die gemeinsamen Entscheidungen der sehr heterogenen Hausgemeinschaft werden im Hinterhof ausgetragen. Bis das letzte Blatt der Linde im Herbst gefallen ist, werden die Bewohner einiges über sich und ihre wahren Absichten offenbart haben.
Maik Siegel wurde 1990 in Salzgitter geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt in Braunschweig, Berlin, Leeds, Taipeh und London. Arbeitsaufenthalte in Tansania, Kanada und Uruguay. 2013 gewann er den A.E. Johann-Literaturpreis. Er ist Redaktionsmitglied des Literaturmagazins „metamorphosen“ und lebt in Berlin-Neukölln.
Über die Agentur Spread and Read habe ich über den Divan Verlag das Buch „Hinterhofleben“ als Rezensionsexemplar erhalten. An dieser Stelle nochmals Dankeschön. Meine Meinung über das Buch wurde dadurch nicht beeinflusst.
Ich war gespannt was mich mit diesem Buch erwarten würde. So ging ich ganz ohne Erwartungen an das Buch heran.
Erwartet hat mich ein sehr aktuelles Thema. Handlungsort ist ein Berliner Mehrfamilienhaus. Man trifft hier auf verschiedene Personen, Charaktere und Nationen. Wie gehen die verschiedenen Personen um, wenn eine Mietpartei einen illegalen Flüchtling aufnehmen möchte? Genau das könnt ihr in Hinterhofleben lesen. Sagen kann ich euch, dass sie hier viele Offenbarungen zeigen werden.
Der Schreibstil ließ sich für mich ganz gut lesen. Flüssig ebenfalls noch dazu. Ich kannte den Autor vorher nicht, so war ich mit dem Schreibstil auch nicht vertraut. Fand aber recht schnell ins Buch rein.
Wie ich bereits oben erwähnt habe, trifft man hier auf viele verschiedene Charaktere und alle wurden wie im wahren Leben dargestellt. Man durfte diese nicht nur bei ihrem Handeln beobachten sondern auch ihre Gedanken lesen. Hier war alles dabei. Das Thema war immer wieder der Flüchtling Samih. Tumaini, der Sohn einer im Haus lebenden afrikanischen Familie, stellte die Fragen an Samih, die sich kein anderer traute zu stellen. Ein gelungener Schachzug vom Autor.
Die Anwohner der Hausnummer 68 entwickelten sich immer mehr zum positiven oder auch negativen. Ich finde der Autor hat hier jeden einzelnen Charakter recht gut dargestellt.
Sehr gerne hätte ich auch mehr von Samih gelesen, wie er sich in dieser Hausgemeinschaft fühlt. Wie er jeden einzelnen Anwohner einschätzt. Das fehlte mir hier ein wenig. Man erfuhr mehr durch die Anwohner, als durch Samih, wie es ihm ergeht oder was er gerade machte.
Seine Geschichte, warum er fliehen musste, hab ich mit viel Erwartung gelesen. Und auch hier spielt der 10 jährige Tumaini eine große Rolle. Dieser Junge ist mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Denn er war der Einzige der nicht voreingenommen war und mit „offenen Armen“ auf Samih zuging.
Alles in allem hat mir das Buch recht gut gefallen. Ein Punkt Abzug gibt es, da mir ich mir mehr Gedanken von Samih gewünscht hätte. Wer ein Buch mit einem sehr aktuellen Hintergrund lesen möchte, dem kann ich Hinterhofleben empfehlen.